Das Lebenswerk von Prälat Prof. DDr. Anton Rauscher SJ und seine Nähe zu Johannes Messner

von Prof. em. Dr. Rudolf Messner

Der 1928 in München geborene Prof. Anton Rauscher SJ, 1971 auf den Lehrstuhl für Christliche Gesellschaftslehre an der Universität Augsburg berufen, war nach Johannes Messner (1891-1984) und Oswald von Nell-Breuning (1890 -1991) einer der bedeutendsten katholischen Sozialwissenschaftler und Sozialethiker der nächsten Generation. Dies lässt sich nicht nur an dem 2008 gemeinsam mit J. Althammer, W. Bergedorf und O. Deppenhauer im Auftrag der Görres-Gesellschaft herausgegebenen „Handbuch der Katholischen Soziallehre“ ersehen, sondern auch im vierbändigen eigenen Hauptwerk „Kirche in der Welt“ (1988-2006, mit ausführlicher Bibliographie). Anton Rauscher hat zudem von 1963-2010, also durch 47 Jahre mit der Katholischen Zentralstelle Mönchengladbach (KSZ) die führende Schaltstelle für die öffentliche Präsenz der katholischen Gesellschaftslehre in Deutschland erfolgreich geleitet. In der „Reihe Soziale Ordnung“ des KSZ Mönchengladbach sind auch mehrere  Hefte mit Schriften Johannes Messners von Rauscher herausgegeben worden. Nicht nur dadurch entstand eine besondere Verbindung zwischen Rauscher und Messner. Die freundschaftliche Nähe, die in zahlreichen Besuchen Rauschers im bescheidenen Domizil Messners in der Seegasse – nie ohne gemeinsames Gebet in der Hauskapelle – ihren Ausdruck fand, wurzelte wohl nicht nur in der Wertschätzung Rauschers für das überragende Lebenswerk Messners, sondern auch in den auffälligen Parallelen im Studien- und Lebensweg. Rauscher hat 1956 bei Prof. Gundlach SJ über die auch für Johannes Messner zentralen Themen „Subsidiaritätsprinzip und berufsständische Ordnung in Quadragesimo anno“ promoviert sowie von 1960-1964 an der Universität Münster zusätzlich Volkswirtschaftslehre studiert (Messner 1924 Promotion in Nationalökonomie, Univ. München). In der von Rauscher gemeinsam mit Prof. Rudolf Weiler herausgegebenen Gedenkschrift „Professor Johannes Messner (Verlag Kirche, 2003) hat Rauscher mit dem zentralen Beitrag „Johannes Messner als Katholischer Sozialwissenschaftler“ (S. 43-64) den Hauptgedanken des Lebenswerks seines Priester- und Gelehrtenfreundes (auf S. 43 sind beide im angeregten Gespräch zu sehen), dem er nach seinem Tod auch als Postulator des Seligsprechungsprozesses diente, ein bis heute nicht überbotenes wissenschaftliches Denkmal gesetzt. Es zeugt von der umfassenden sozialethischen Kompetenz Anton Rauschers.

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